Ein Tag im Bali Safari and Marine Park: Wo Dschungelgeflüster und Legenden umherstreifen
Wenn es jemals einen Ort auf Bali gab, an dem der Herzschlag uralter Wälder mit dem verspielten Plätschern der Delfine pulsiert, dann ist es der Bali Safari and Marine Park. Hier, eingebettet in die smaragdgrünen Hügel von Gianyar, versammeln sich Wildes und Wunderbares zu einer täglichen Parade – einer Parade, die teils Märchen, teils Naturschutzmission und in ihrer Seele ganz und gar balinesisch ist.
Als die Morgensonne ihre goldenen Finger über die Strohdächer meines Gästehauses in Ubud streckte, machte ich mich, ein neugieriger Lette, fernab der Birkenwälder meiner Heimat, auf die Suche nach der wilderen Seite der Insel. Der Eingang des Parks, gekrönt von traditionellen balinesischen Schnitzereien und dem anhaltenden Duft von Frangipani, schien Abenteuer und Ehrfurcht zugleich zu versprechen – eine natürliche Kathedrale, in der der Mensch nur ein respektvoller Gast ist.
Dschungelstraßenbahnen und schnurrbärtige Könige
Der erste Nervenkitzel kommt nicht vom Brüllen der Löwen oder dem Schwanken der Elefanten, sondern von der Vorfreude, die in der Luft liegt, wenn man in die Safari-Straßenbahn steigt. Das Fahrzeug, halb Safari-Jeep, halb fliegender Teppich, rumpelt durch Gehege, in denen Sumatra-Tiger im gesprenkelten Licht dösen und Zebraherden mit der trägen Gelassenheit erfahrener Yogis grasen. Unsere Führerin, eine Balinesin namens Wayan mit schiefem Blick, zeigte auf einen Wasserbüffel, der sich in einem schlammigen Tümpel wälzte.
„Hier sagen wir, der Büffel sei wie ein Dorfältester“, grinste sie. „Langsam, weise – und nie in Eile.“
Es ist diese Art von einheimischem Witz, der die Reise zu mehr macht als einer bloßen Tier-Checkliste. Als wir an einem Nashorn vorbeifuhren, erzählte Wayan uns eine Legende: Auf Bali sieht man das Nashorn selten, aber man hört oft von ihm – ähnlich wie die Schutzgeister der Insel, die zwar immer anwesend, aber selten sichtbar sind.
Eine Symphonie des Naturschutzes
Anders als die alten Käfige europäischer Zoos (an die von Riga erinnere ich mich besonders schaudernd) ist der Bali Safari and Marine Park ein lebendiges Bild – ein Ort, an dem der Naturschutz in jedes Blatt und jeden Stein eingearbeitet ist. Die Arbeit des Parks mit den gefährdeten Balimynas und Sumatra-Elefanten ist nicht nur Show; sie ist eine stille Rebellion gegen das Aussterben und eine Erinnerung daran, dass die Magie der Insel geschützt und nicht nur bewundert werden muss.
Auf den schattigen Wegen stieß ich auf das Gehege der Komodowarane. Dort erzählte eine Wärterin die Legende von Naga Basuki, Balis mythischer Schlangenwächterin, während die riesige Echse in der Sonne faulenzte. „Vielleicht“, sinnierte sie, „sind die Drachen seine Kinder – geschickt, um uns daran zu erinnern, dass Magie und Gefahr nie weit voneinander entfernt sind.“
Spritzer Freude: Die Marine Show
Wenn Balis Herz im Dschungel schlägt, dann ist der Meerespark der Ort, an dem es lacht. In der Wasserarena sprangen Delfine mit der Begeisterung von Schulkindern am letzten Schultag, während Seelöwen mit einem komödiantischen Flair auftraten, das selbst den mürrischsten lettischen Onkel zum Lächeln bringen würde. Es ist Unterhaltung, ja – aber mit einem sanften, lehrreichen Unterton, der die Besucher dazu anregt, über die Zerbrechlichkeit der Wunder des Ozeans nachzudenken.
Balinesische Kultur, serviert auf einem Bananenblatt
Kein Tag im Park ist komplett ohne einen Abstecher zur Bali Agung Show – einer ausgelassenen Mischung aus Tanz, Puppenspiel und lebenden Tieren (ich schwöre, der Wasserbüffel hat die Show in den Schatten gestellt). Es ist eine Geschichte von Königen und Göttern, von Liebe und Verlust, die sich unter einer Bühne entfaltet, die mit dem Puls der Insel selbst zu atmen scheint.
Auch das Mittagessen ist eine kulturelle Reise: Ich habe im Tsavo Lion Restaurant Nasi Campur gegessen, wo Glaswände die Gäste von einem Löwenrudel trennen. Es hat etwas Poetisches, Tofu zu essen, während ein Löwe zusieht, dessen bernsteinfarbene Augen uralte Weisheit widerspiegeln – und vielleicht auch leichte Verachtung für meine vegetarische Wahl.
Eine Fußnote zum Thema nachhaltiges Wunder
Als die Sonne hinter den Palmen verschwand und die Zikaden ihren Abendgesang begannen, schlenderte ich zurück zum Ausgang. Der Park mit seiner Mischung aus Spektakel und Pflege bescherte mir mehr als nur eine Erinnerung für mein Reisetagebuch. Er bot mir eine sanfte, balinesisch subtile Lektion: Reisen bedeutet nicht nur zu sehen, sondern sich auch zu kümmern.
Wenn Sie also Ihre Reiselust nach Bali treibt, nehmen Sie sich einen Tag Zeit für den Safari- und Meerespark – nicht nur wegen der Tiere, sondern auch wegen der Geschichten, des Lachens und der stillen Hoffnung, dass wir noch immer gute Hüter der Wildnis sein können. Und wenn Sie einen Wasserbüffel sehen, danken Sie ihm für seine Geduld; er hat darauf gewartet, dass Sie und die Welt langsamer werden.
Bis zum nächsten Mal, Selamat Jalan, und mögen Ihre Fußspuren auf der Insel der Götter leicht sein – sonst wecken Sie die Drachen oder, schlimmer noch, ernten die Missbilligung eines balinesischen Löwen.
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